Endstation IKEA

Unsere Bushaltestelle ist in drei Gehminuten erreichbar, gleich ums Eck. Tatsächlich fährt die Linie 27 über 14 Haltestellen bis zu ihrer Endhaltestelle auf dem Parkplatz der IKEA Niederlassung Bremen. Praktisch, dachten wir uns, da fahren wir mal hin. Kerstin hatte einen Sessel im Auge, den wollte sie mal genauer betrachten.

Wieder konnte ich erleben, dass mir selbst ein Besuch pro Jahr zu viel ist. Der Sessel war unbequem und zu schmal, also liefen wir weiter. Das Konzept der IKEA-Läden besteht offensichtlich darin, die Kunden so lange durch alle Abteilungen zu schleusen bis sie erschöpft sind und Hunger bekommen auf Kötbullar oder, für die Vegetarier, Plantbullar.

Danach lässt es sich besser weiterlaufen und einkaufen. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen sich in den Gängen tummeln und in den Ausstellungsräumen. Da wird gemessen, ausprobiert, gesessen, gelegen und fotografiert. Schubläden werden aufgezogen und – manchmal – wieder zugeschoben. Kissen in die Hand genommen, gewogen, gedrückt und in die Luft geworfen. Sessel werden aus den Regalen gehoben und zum Sitzen erprobt.

Das passt in unseren Flur, sagt eine Frau mit schwerer IKEA-Tasche über der Schulter und Mann im Schlepptau. Warum, fragt er zurück und erhält keine Antwort. Ein Kind schreit, ein Vater setzt mit aller Gewalt ein mittelgroßes Kind zurück in den Einkaufswagen. Einkaufen bereitet Stress, so mein Eindruck. Ich stehe im Weg, werde angeschubst und angefahren von Einkaufs- und Kinderwagen. Was mache ich hier, frage ich mich. Und: Wie komme ich hier wieder raus?

Kerstin hat ihre Lieblingsabteilung entdeckt, die mit den Pflanzen. Finden konnte sie jedoch nichts. Vielleicht, weil wir mit dem Bus fahren und ich schon damit gedroht hatte, keine Tragedienste verrichten zu wollen. Dann eben kein Grünzeug. Auch kein Sessel und keine Köttbullar. Mein Bedarf an schwedischer Gemütlichkeit ist gedeckt. Ich komme erst wieder, wenn mir sonst nichts mehr einfällt für diesen Blog.


Abbildung: Schaengel, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons

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