Freimarkt

Was in Bremen der Freimarkt ist anderswo die Chilbi, der Jahrmarkt oder gar das Oktoberfest. In Bremen wird einmal im Jahr gefeiert, was im Jahr 1035 seinen Ursprung nahm. Damals erhielt der Bremer Erzbischof von Kaiser Konrad dem II. die Marktgerechtigkeit verliehen. Von da an durften in Bremen Wanderkaufleute zu einem zweiten Termin im Jahr ihre Waren anbieten. Auf dem Gelände des Freimarkts, der sogenannten Bürgerweide, stand 1818 die erste Schaukel. Heute sorgen dort fast 300 Schausteller auf 100.000 qm Fläche mit ihren Buden und Fahrgeschäften für Unterhaltung.

Zu diesem 17-tägigen Ereignis gehört auch ein Umzug. In diesem Jahr wird er zweieinhalb Kilometer lang sein und von unterschiedlichen Verbänden, Zünften, Künstlern und freien Gruppen bestückt. Von 128 Startnummern spricht der Weser-Kurier. In meiner kurzen vierjährigen Geschichte hier in Bremen war ich nur einmal auf dem Freimarkt. Es war voll, laut und teuer. Außerdem hatte ich schon lange kein Bedürfnis mehr auf Übelkeit und Erbrechen. Nun, ich muss ja nicht.

Der Freimarkt-Umzug wird hier in der Neustadt zusammengestellt. Dafür wird unsere Nebenstraße komplett gesperrt. Schon am frühen Morgen stellen sich die Umzugswagen und Musikkapellen auf. Durften sie früher schon um sechs Uhr ihre Lautsprecheranlagen und Instrumente auf voller Lautstärke ertönen lassen, so müssen sie jetzt bis zehn Uhr damit warten. Aber dann gehts richtig los. Eine Kackophonie aus Heavy Metal, Latino, Rock und Techno dringt in unsere Wohnung. Ich merke schon, das ist die Beschreibung eines alten Mannes, der diese Belustigungen seiner Mitmenschen nicht teilen kann.


Abbildung: Matthias Süßen (matthias-suessen.de) Licence: license CC BY-SA via Wikimedia Commons

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