Ich sitze

Nein, es wäre mir zu kalt auf dieser Bank. Sitzen werde ich dennoch. Ab dem nächsten Samstag befinde ich mich für eine Woche in einem Schweige-Retreat. Dort sitze ich von morgens bis abends. An anderer Stelle (hier) hatte ich schon darüber geschrieben. Es wird wieder ein NAIKAN sein, das ich praktiziere. Die drei Fragen verfolgend, die entlang der Personen aus meiner Herkunftsfamilie gestellt werden:

Was hat diese Person für mich getan?
Was habe ich für diese Person getan?
Welche Schwierigkeiten habe ich dieser Person bereitet.?

Es beginnt, auch in der Wiederholung, mit der Mutter. In Abschnitten von fünf Jahren erkunde ich mein vergangenes Leben anhand dieser drei Fragen. Dieses Mal findet es nicht im Hotel Upleven statt. Es gab zu wenig Anmeldungen. Also wird die Woche im NAIKAN Zentrum hier in der Nähe von Bremen durchgeführt. Dort gibt es für jeden der Teilnehmer ein eigenes Zimmer und geforscht wird im gemeinsamen Raum hinter einem Paravent. Ich bin gespannt, wie es mir diesmal ergehen wird. Zum einen wegen der neuen Umgebung, zum anderen hinsichtlich der neuen oder veränderten Erinnerungen. Werde ich genauso erfüllt von Dankbarkeit sein wie nach dem ersten Mal? Werde ich die Klarheit erleben, die zu erlangen so einfach sein soll?

Das Sitzen in der Stille ist begleitet von einer Digitaldiät. Ich werde kein Handy, kein Tablet bei mir haben und somit auch nicht erreichbar sein. Und ich werde in dieser Zeit keine Blogbeiträge schreiben. Ab dem 15. Dezember geht es weiter, es sei denn, vor lauter Klarheit habe ich vergessen, warum ich hier schreibe.